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22 Route 4 MADEIRA. Prakt. Vorbemerkungen. Dampferlinien nach Südafrika und Amerika. Die hohen Zölle, die
den Lebensunterhalt erheblich verteuern, die Übervölkerung der
Insel und die Armut des Bauernstandes veranlassen namentlich
nach Südamerika eine starke Auswanderung.

Reisezeit und Verkehrsmittel. Leidenden und Erholungsbedürf-
tigen
, abgesehen von Neurasthenikern und Patienten mit Neigung zu
Verdauungsstörungen, ist der Aufenthalt auf Madeira, im Sommer am
besten auf dem Monte (S. 26) oder in Camacha (S. 29), zu allen Jahres-
zeiten
zu empfehlen. Für Touristen sind die Sommermonate (Juli-Sept.)
die beste Reisezeit, da die hohen Gasthofspreise dann zurückgehen und
die langen Tage nebst der trockenen Witterung Ausflüge ins Innere be-
günstigen
. In Funchal wird von den Gebildeten meist Englisch oder Fran-
zösisch
, in den besseren Gasthöfen auch Deutsch gesprochen. Im Innern der
Insel ist man auf Portugiesisch oder auf die Beihilfe der wenigen Englisch
oder Französisch radebrechenden Funchaler Pferdeknechte (arrieiros) und
Führer (guias, chapas) angewiesen. In den größeren Gasthöfen Funchals
zahlt man am besten mit englischem oder deutschem Geld. Für kleinere
Einkäufe, Fuhrwerk, Trinkgelder u. a. wechsle man nach Bedarf portu-
giesisches
Geld ein. Von Gaben an die zahllosen Straßenbettler sehe
man grundsätzlich ab (vgl. auch S. XX).

Die Straßen Funchals und die Bergwege sind mit rundem, sehr glatten
Basaltgeröll gepflastert und daher ohne dicke Gummisohlen oder wenigstens
starke Doppelsohlen kaum zu begehen. Das beliebteste Fuhrwerk sind
viersitzige Ochsenschlitten (carros de bois, die Stunde 400-1000 rs.), sowie
für die Talfahrt auf besonders steilen Bergwegen die Gleit- oder Renn-
schlitten
(carros do monte, carrinho; die Fahrt 400-1200 rs.). Für weitere
Ausflüge auf den Madeira eigentümlichen Wellenwegen ist man auf Reit-
tiere
, meist erstaunlich zähe und gewandte Pferde andalusischer Rasse, an-
gewiesen
(die Stunde 500 rs., den Arrieiros bei Tagestouren 800-1000 rs.).
Für Leidende und Damen gibt es Hängematten (rede, engl. hammock), ein
kostspieliges Beförderungsmittel (2-4 Träger, stündlich je 500-600 rs.).
Wegweiser fehlen gänzlich.

Die Unterkunft in den wenigen Landherbergen (vendas), sowie in
den Gebirgs-Ingenieurhäusern (mit schriftlicher Erlaubnis der Behörde,
in den Obras Publicas zu Funchal, Rua do Conselheiro Vieira 80) ist
primitiv, man versehe sich mit Decken, Konserven, Kerzen, Insekten-
pulver
und einwandfreiem Trinkwasser. Für Hochtouren sind wie in den
Alpen benagelte Bergschuhe und ein Bergstock (hasta, bordão) mit eiserner
Spitze erforderlich.

Literatur: Ronald E. S. Krohn’s Führer durch Madeira (Berlin
1906, 2 M) und A. Samler Brown’s Madeira, Canary Islands and Azores
(7. Aufl., London 1903, 2 Sh. 6 d.) sind Spezialführer mit Literaturangaben.


Die von N. kommenden Dampfer fahren dicht an der Westküste
von Porto Santo (S. 19) vorüber, einem tafelförmigen, von fünf
kleinen Riffinseln umgebenen Eiland, dessen Einwohner (ca. 2300)
hauptsächlich in dem Ort Villa Baleira leben. Jenseit Porto Santo
hat man einen prachtvollen Blick auf die zerklüftete, steil an-
steigende
Nordküste Madeiras, mit der seltsam geformten Penha
d’Aguia (S. 29) und der zackigen Zentralkette im Hintergrunde.

Im Vordergrunde erscheint weiterhin die langgestreckte Ost-
spitze
Madeiras, eine klippenreiche, von der Brandung zerfressene
Halbinsel, welche ein großartiges Felsentor, die Pontado Furado,
von der Insel Ponta de São Lourenço scheidet. Das Schiff um-
fährt
den Ilheo de Fora, die kleine Außeninsel, mit Leuchtturm